Sebastian Döring & Jan-Peter E.R. Sonntag
15. Mai 2014
17.30 — 18.30
Konferenz Was wird Medienphilologie sein?
Ruhr-Universität Bochum, Beckmanns Hof
Ein erster Blick auf die Platine, eine Apokryphe des DIY-Modularsynthesizers des Medientheoretikers Friedrich Kittler, wurde von Manfred Schöne präzise und kompakt kommentiert:
„Wir haben Elemente in integrierter Form, in Form von integrierten Schaltkreisen, die einmal der Analogverarbeitung dienen, also Operationsverstärker, die wahrscheinlich zwei Spannungen benötigen, also Plus und Minus, wir haben es mit Logik zu tun und im Bereich CMOS, ja? – Und das sind Dinge, die im Bereich von 4-18 Volt betrieben werden können, wahrscheinlich hier 15 Volt, ich weiß es nicht, und wir erkennen hier verschiedene Elemente wie logische Gatter oder Schmitt-Trigger, Impulsformer, oder D-Flipflops oder Monoflops. Dann aber wieder erkennen wir Bausteine, die mit Digital/Analog-Wandlung oder umgekehrt zu tun haben, z.B. der Baustein ZN 426 und wahrscheinlich auch der Kompagnon 427. Und wir können ableiten, dass hier analoge Information aufgearbeitet wird, um gewandelt zu werden, bzw. umgekehrt, Digitalinformation wieder zurückgewandelt wird ins Analoge. Was bei diesem Sequencer auch hervorsticht, ist, dass wir es mit Speicher zu tun haben, also mit der Möglichkeit, die einzelnen sequentiellen Schritte – in welcher Form auch immer, müssen wir klären – zu speichern in digitaler Form. Das ist eine wesentliche Weiterentwicklung, denn zu Beginn dieser Sequencer-Geschichte hatte man lediglich Geräte, wo man mit Potis Spannungen einstellte, um damit Töne zu erzeugen. Da ist die Charakteristik Volt pro Oktave: ein Spannungswert legt die Tonhöhe fest, oder aber eine Spannung einzustellen, die wiederum als solche Modulationen ändern kann, die Filtereigenschaften ändern kann. Ein sogenanntes spannungsgesteuertes Filter wäre ja durch eine Steuerspannung im Klang veränderlich. Mit anderen Worten: mit so einem Sequencer hat man die Möglichkeit, sich was auszudenken, kreativ zu sein, das abzuspeichern, um es jederzeit reproduzieren zu können. Und man kann damit Tonmelodien machen, als Begleitung vielleicht, als Riff, als Basslauf. Oder eben Modulations- und Klangeigenschaften verändern, nach einen Muster. So viel kann ich erstmal ganz grob sagen.“
neuropolis ist Produktionspartner des Beitrags Philologie der Schaltung? von apparatus operandi am 15. Mai 2014 am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.
http://www.apparatus-operandi.org/
http://www.medientheater.org/articles/44/philologie-der-schaltung
http://www.ruhr-uni-bochum.de/medienphilologie/einzelseiten_konferenz/konferenz_vortrag10_doering-sonntag.html